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Supra MKIV - Schönes muss erhalten bleiben

Nur wenige japanische Sportwagen sind in Deutschland so beliebt und wertbeständig wie der Toyota Supra MKIV.

„Ein Auto braucht Liebe“, sagte einmal der vierfache Rallye Monte Carlo Gewinner Walter Röhrl. Daran mangelt es dem Toyota Supra MKIV wahrlich nicht. Der Japaner konnte sich zwar erst spät, aber dafür nachhaltig einen Platz in den Herzen der deutschen Autofahrer erkämpfen. Trotz des starken 330 PS Dreiliter-Reihensechser mit Biturbo-Aufladung, stieß das 1993 auf den Markt gebrachte Sportauto zunächst nicht auf viel Gegenliebe. Zu massiges Design, eigentümlich anmutende Designkniffe wie der Spoiler und die vierteiligen Rückleuchten waren für die Presse sowie die Autokäufern Grund genug, dem Sportler mit Geringschätzung zu begegnen. Die Verkaufszahlen in Deutschland bewegten sich um die 500 Stück und spiegeln diese ablehnende Haltung. Nur die Wenigstens hatten eine Handschaltung, was den Wert dieser Autos bei einem Verkauf erheblich steigert. Das vergleichsweise geringe Interesse bei der Veröffentlichung teilt sich der Toyota übrigens mit Mazda RX-7 oder dem Nissan Skyline R33 GT-R.

Wer dem Sportwagen Liebe entgegenbringt, dem fällt ein Verkauf schwer. Falls es nötig ist, sollten einige Aspekte beachten werden: Ein Interessent wird beim Ankauf eines Supra MKIV auf einige Aspekte Wert legen. Werden diese erfüllt, kann ein höherer Verkaufspreis erzielt werden. 

Man begehrt, was man jeden Tag sieht

Der MKIV hat ein ungewöhnliches Revival gefeiert und ist momentan ein sehr begehrtes Auto, für das in Amerika bisweilen sogar Höchstpreise von 100.000 Dollar aufgerufen werden – zuletzt berichtete eine japanische Webseite über einen Anstieg bei den Preisen. Für die veränderte Wahrnehmung war nicht zuletzt das Videospiel „Need for Speed“ und der Kinofilm „Fast and Furious" verantwortlich, in dem der Japaner als Supersportwagen prominent vertreten war. Die Begeisterung der damals Jugendlichen oder jungen Erwachsenen läßt die Nachfrage und somit auch die Preise heute steigen – nicht nur in Amerika. Hierzulande ist die Zahl der verfügbaren Modelle aufgrund des geringen Verkaufszahlen zudem begrenzter als in Amerika, auch deswegen, weil die angepaßte 225 PS-Variante hierzulande nicht angeboten wurde. Dadurch sinken das Angebot und die Preise sind stabil, beziehungsweise steigen. 

Eine Möglichkeit für den Erwerb ist der Import, gerade wenn die ersten Modelle den Oldtimerstatus (30 Jahre nach Zulassung) erreichen. Es sollte bei der geplanten Einfuhr beachtet werden, dass die Autovorlieben national variieren: Im englischen Raum sind Rechtslenker die Norm und oft werden Modelle aus Japan mit Automatikschaltung angeboten. Naturgemäß sind Linkslenker in Deutschland wesentlich beliebter als ihre rechtslenkenden Brüder, ein Umbau lohnt sich aber eher selten. Selten sind in Deutschland Schalter-Modelle, für welche auch beim Kauf tiefer in die Tasche greifen muß.

Unverwüstlich, pfeilschnell und aufrüstbar

Neben der geringen Anzahl an verfügbaren Modellen sind auch andere Aspekte für die Wertbeständigkeit des Supras ausschlaggebend. Der Motor 2JZ-GTE ist sehr stabil, selbst bei Tuning und mehr als 150.000 gefahrenen Kilometern zeigen sich selten wesentliche Abnutzungserscheinungen. Dennoch kann beim Verkauf mit einer geringeren Kilometeranzahl das Auto zu einem höheren Preis verkauft werden - die Fahrleistung ist aber aufgrund der Haltbarkeit des Motors nicht so ausschlaggebend wie bei anderen Sportwagen.

Da das Gewicht des Toyota Supra erheblich ist, ergeben sich nach 25 Jahren schon einmal Probleme mit dem Fahrwerk und der Spur. Ersteres ist zeit- und kostenintensiv, Zweiteres eher eine Lappalie. Die Echtheit der Karosserie kann mit der Seriennummer (“Matching-Number”) belegt werden. Besonders im amerikanischen Raum kann mit dieser Nummer ein höherer Preis erzielt werden, doch auch in deutschen Supra-Fankreisen wird die Nummer immer wichtiger.

Die Bremsanlage ist ebenfalls selten ein Grund zur Beanstandung, was nicht bedeutet, dass sie nicht geprüft werden sollte. Der besondere Clou bei dem Sportwagen ist, dass er (verhältnismäßig) günstig von einem schnellen in einen brachialen Sportwagen verwandelt werden kann. Wie üblich sind dem Tuningwillen dabei weder Leistungs- noch Geldgrenzen gesetzt. Die Leistung kann derart hochgesetzt werden, dass selbst heutige Sportwagen dagegen wie der fahrbare Rasenmäher vom verrenteten Nachbar wirken.

"Schönheit ist überall ein gar gern gesehener Gast."

Der Zitatgeber, ein gewisser Johann Wolfgang von Goethe, muss den Supra bereits gekannt haben. Das Design und der Sound sind unverwechselbar und auch nach bis zu 13 Jahren noch auf einem ganz hohen Level anzusiedeln. Natürlich ist der MKIV aber trotz Kraft und Grazie weder unsterblich noch unverwundbar: Dazu einfach auf Vollgasfahrten bei kaltem Motor verzichten und immer den Ölstand kontrollieren. Wird das beachtet, wird die Schönheit des Sportlers lange strahlen und es kann ein guter Verkaufspreis erzielt werden.

Ansonsten gelten für den Supra dieselben Regeln wie bei jedem anderen Auto: Wahret dem Rost, regelmäßig pflegen und beim Verschönern – leistungstechnisch oder vom Design her - nahe am Original bleiben. Ein Supra im Top-Zustand ist natürlich mehr wert als einer, der nur noch von Rost und Kaugummi zusammengehalten wird. Oder wie Walter Röhrl sagen würde: "Ein Auto braucht Liebe".